🪞 Das innere Kind in mir – und was es heute braucht
Manchmal, wenn alles still ist – wenn meine Tochter schläft, das Haus ruhig ist und der Tag in meinen Gedanken nachklingt – spüre ich ihn.
Den kleinen Jungen in mir.
Er sitzt irgendwo tief in meinem Herzen, die Knie an den Körper gezogen, leise, vorsichtig, wachsam.
Er trägt Narben, die man nicht sieht, und eine Sehnsucht, die nie ganz verschwindet.
Dieses Kind in mir erinnert mich daran, wo ich herkomme.
Es erinnert mich an Nächte voller Angst, an Tage, an denen niemand kam, wenn ich weinte.
Es erinnert mich daran, wie laut Stille sein kann, wenn man zu klein ist, um sie zu verstehen.
Aber dieses Kind in mir ist nicht nur ein Schatten.
Es ist auch der Grund, warum ich heute liebe. Warum ich spüre, warum ich lebe.
Es ist das Kind, das überlebt hat.
Und genau deshalb verdient es, heute gesehen zu werden.
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass Heilung nicht bedeutet, die Vergangenheit zu vergessen.
Heilung bedeutet, das kleine Kind an die Hand zu nehmen und ihm zu sagen:
„Du bist sicher. Du bist angekommen. Ich bin jetzt bei dir.“
Das innere Kind in mir braucht heute keine Erklärungen mehr.
Es braucht keine Entschuldigungen von Menschen, die nicht zurückkommen.
Es braucht Wärme. Geduld. Verständnis.
Und manchmal braucht es einfach nur die Erlaubnis, traurig zu sein.
Ich glaube, jeder Mensch trägt dieses Kind in sich.
Ein Kind, das mal laut war und mal still.
Ein Kind, das gesehen werden wollte.
Und vielleicht ist genau das unsere Aufgabe als Erwachsene –
nicht, dieses Kind zum Schweigen zu bringen,
sondern ihm endlich zuzuhören.
Ich arbeite noch immer daran. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Aber heute weiß ich:
Ich muss das, was ich damals gebraucht hätte, nicht mehr im Außen suchen.
Ich kann es mir selbst geben.
Und genau das ist die leise, aber größte Form von Heilung.
💬 „Das innere Kind ist nicht schwach – es ist der Beweis, dass du überlebt hast.“